Liberale besuchen Piccolino: Vorbild für die ganze Wetterau

Aufgrund der sehr guten Resonanz in Bad Vilbel Dortelweil entschied sich die Regionale Diakonie Wetterau, in Rosbach-Rodheim, eine weitere Piccolino-Kindertagespflegeeinrichtung zu errichten. Auch die Rosbacher Liberalen hatten sich aktiv für dieses Projekt eingesetzt und nahmen nun, bei einem Besuch vor Ort, mit Freude zur Kenntnis, dass sich die Diakonie weitere Standorte im gesamten Wetteraukreis vorstellen kann.

Landtagsvizepräsident Jörg-Uwe Hahn, auch Vorsitzender der Wetterauer FDP-Kreistagsfraktion, erinnerte daran, dass das Piccolino-Konzept auf eine Idee der ehemaligen Bad Vilbeler FDP-Sozialdezernentin, Heike Freund-Hahn, sowie des damaligen Bürgermeisters, Thomas Stöhr, zurückgeht. Das Konzept basiert auf einer Festanstellung von Tagesmüttern durch die Diakonie sowie der Bereitstellung von Räumlichkeiten sowie einer Bezuschussung der Personalkosten durch die Kommunen. Nach dem erfolgreichen Start in Dortelweil war Rodheim der zweite Standort. Hahn: „Dieses Modell ist eine hervorragende Alternative zur herkömmlichen Betreuung in einer Kinderbetreuungseinrichtung.“ Aus Gesprächen wisse er, dass die familiäre Atmosphäre, die kleinen Gruppen und die individuelle Betreuung und Förderung durch eine feste Bezugsperson sehr geschätzt wird.

Angesichts der Größe der Rosbacher Einrichtung kann sich Hans-Otto Jacobi, Fraktionsvorsitzender der Rosbacher FDP, sogar eine dritte Gruppe für weitere fünf Kinder vorstellen. Christoff Jung, Leiter der Regionalen Diakonie Wetterau, kann den Bedarf sehr gut nachvollziehen, weist dabei aber auf die bisherigen Verabredungen mit dem Kreis hin, die sich auf zwei Gruppen beziehen. „Der Wetteraukreis müsste für diese Veränderung seine Zustimmung geben.“

Jung teilte der FDP-Delegation, darunter auch der Wetterauer FDP-Bundestagsabgeordnete Peter Heidt sowie weitere Mitglieder des Kreisvorstands, mit, dass die Suche nach geeigneten Tagespflegern schwierig sei: „Für uns ist es elementar wichtig, dass diese engagiert sind und wir eine qualifizierte Betreuung bieten können.“ Was viele potenzielle Interessenten nicht wissen sei, dass für die Tätigkeit ein Hauptschulabschluss ausreiche. „Für uns stehen die Soft Skills wie Teamfähigkeit, Belastbarkeit oder Charisma im Vordergrund.“ Nach Jung gebe es auch bei der Ausbildung von Tagesmüttern noch Optimierungsbedarf. Pro Jahr gebe es leider nur einen entsprechenden Kurs, was für den gesamten Wetteraukreis nicht ausreichend sei. Für den Beruf müsse es auch ein effizienteres Werbekonzept geben, damit zukünftig die notwendige Anzahl an Betreuern vorhanden ist.

Peter Heidt betonte, dass eine engagierte Erziehungsarbeit auch bei der Eingruppierung des Personals angemessen honoriert werden müsse. „Gerade in Anbetracht des seit dem 01.08.2013 gesetzlichen Anspruchs auf einen Betreuungsplatz für Kinder ab dem vollendeten ersten Lebensjahr und des noch nicht vorhandenen Platzangebots ist Piccolino eine fantastische kommunale Idee. Leider wurde in den vergangenen zehn Jahren seitens der Bundesregierung es versäumt, die notwendigen Betreuungsplätze zur Verfügung zu stellen“, so Heidt. Er wolle sich als Stadtverordneter in Bad Nauheim auch ernsthaft um einen geeigneten Standort kümmern. Auch Hahn sicherte zu, dass sich die Wetterauer FDP weiter für das Konzept stark machen will und sich mit einer Kreistagsinitiave für weitere Standorte stark machen werde.

Foto v. l. n. r.: Sylvia Patzak, Hans-Otto Jacobi, Peter Heidt, Dr. h.c. Jörg-Uwe Hahn und Christoff Jung